Zentrales Auslagerungsmanagement (ZAM) – Steuerung, Register & Governance
Einordnung & Ziel
Das Zentrale Auslagerungsmanagement (ZAM) bündelt alle Aufgaben zur Steuerung, Überwachung und Dokumentation von Auslagerungen. Es stellt sicher, dass Vorgaben aus MaRisk AT 9, den EBA-Leitlinien Auslagerung sowie BAIT/KAIT und – für IKT-Bezüge – DORA wirksam umgesetzt werden. Kernziele sind Transparenz, Risikokontrolle und Prüfungsfestigkeit.
Typische Herausforderungen – und Lösungen
| Herausforderung | Lösung |
|---|---|
| Fehlende Gesamttransparenz | Zentrales Register, Ownership je Auslagerung |
| Unklare Rollen & Prozesse | Governance festlegen, RACI, verbindliche Workflows |
| Vertragslücken | Standard-Klauselbibliothek für SLA/Kontroll/Exit-Rechte |
| IKT-Spezifika | DORA-Checklisten, Sicherheits-/BCM-Nachweise, Tests planen |
| Dokumentationslast | Templates, automatisierte Reminder, DMS-Workflows |
ZAM: Steuerung, Register & Prüfungsfestigkeit
So setzen Sie Governance, Registerführung und DORA-Vorgaben praxisnah um – mit klaren Prozessen, Templates und Reporting.
Aufgaben & Verantwortlichkeiten im ZAM
Das Zentrale Auslagerungsmanagement ist die Koordinationsstelle für alle Outsourcing-Aktivitäten. Es stellt sicher, dass Richtlinien eingehalten, Prozesse dokumentiert und Risiken laufend bewertet werden. Damit wird Transparenz geschaffen und eine einheitliche Steuerung über alle Fachbereiche hinweg ermöglicht.
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Governance & Richtlinien: Pflege der Auslagerungspolitik, Rollenmodell, Eskalationswege.
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Auslagerungsregister: Vollständige, aktuelle Erfassung aller wesentlichen/ nicht wesentlichen Auslagerungen.
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Risikomanagement: Wesentlichkeitsprüfung, Risikoanalyse vor Start und laufend.
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Vertragsmanagement: Mindestinhalte, SLA/KPIs, Kontroll- und Exit-Rechte sicherstellen.
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Monitoring & Reporting: Leistungs- und Risiko-Reports an Geschäftsleitung/Aufsicht; Kontrollhandlungen nachhalten.
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Schnittstellensteuerung: enge Zusammenarbeit mit Einkauf, IT/IKT-Sicherheit, Datenschutz, Informationssicherheit, Fachbereichen.
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Audit & Prüfungen: Vorbereitung, Nachweise, Findings-Management.
Auslagerungsregister – Inhalte & Pflege
Ein prüfungsfestes Register umfasst u. a.:
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Vertragspartner/Dienstleistung, Wesentlichkeit, Laufzeit/Notice Period, Unterauslagerungen
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SLAs/KPIs, Kontrollrechte (Audit, Access, Compliance), Exit-/Termination-Klauseln
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Verantwortliche Rollen (Owner/Fachbereich, ZAM, Compliance/ISB)
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Risikobewertung (inkl. IKT-/Cloud-Bezug), Maßnahmen, Review-Frequenzen
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Status & Findings (Maßnahmenverfolgung)
Tipp: Registerführung digital (DMS/Tool) mit Workflows für Anlage, Review, Re-Risking und Reminder.
Prozessablauf – von der Bedarfsmeldung bis zum Exit
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Bedarf & Scoping (Fachbereich, Einkauf, ZAM)
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Wesentlichkeit & Risikoanalyse (inkl. IKT/DORA-Check bei IT-Bezug)
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Vertrags-/Klauselprüfung (SLA, Kontrollen, Unterauslagerung, Audit/Access, Exit)
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Freigabe & Onboarding (Registereintrag, KPIs, Owner, Reporting)
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Laufendes Monitoring & Reviews (Leistung, Risiken, Änderungen)
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Änderungs-/Unterauslagerungsmanagement (Anzeige, Nachträge, Re-Risking)
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Exit & Lessons Learned (Datenrückgabe/-löschung, Transition, Dokumentation)
DORA & IKT-Auslagerungen – was zusätzlich wichtig ist
Mit DORA steigen die Anforderungen an IT- und Cloud-Auslagerungen deutlich. Unternehmen müssen nicht nur Sicherheitsstandards einhalten, sondern auch Resilienztests, Szenarien und Meldepflichten berücksichtigen. Ein starkes ZAM integriert diese Vorgaben und sorgt dafür, dass IKT-Dienstleister laufend kontrolliert werden.
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Unabhängige IKT-Risikokontrollfunktion und klare IKT-KPIs
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Resilienzanforderungen (BCM/DR, Tests, Szenarien, RTO/RPO)
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Incident- & Meldeprozesse (inkl. Drittparteien)
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Sicherheitsanforderungen (Access, Logging, Verschlüsselung, Datenspeicherorte)
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Unterauslagerungen in der Lieferkette transparent machen
Auslagerungsmanagement & Outsourcing
Steuern Sie Ihre Auslagerungen nach MaRisk AT 9 & DORA. Wir bieten zertifizierte Lösungen und die Übernahme von Kontrollfunktionen.
KPIs, SLAs & Reporting
Damit Auslagerungen wirksam überwacht werden, braucht es klare Leistungskennzahlen (KPIs) und Service Level Agreements (SLAs). Ergänzt durch ein regelmäßiges Reporting an die Geschäftsleitung lassen sich Risiken früh erkennen, Abweichungen beheben und die Prüfungsfestigkeit sicherstellen.
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Leistungs-KPIs: Verfügbarkeit, Antwortzeiten, Fehlerquoten, Backlog, Ticket-AHT
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Compliance-KPIs: Zeit bis Maßnahmenerledigung, Auditabdeckung, SLA-Breaches, On-time Reviews
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Risikokennzahlen: Wesentliche Auslagerungen nach Risikoklasse, Findings offen/überfällig
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Reporting-Taktung: monatlich (operativ), quartalsweise (Management), ad-hoc bei Incidents/Changes
Outsourcing & Unterstützung durch S+P
S+P Compliance Services unterstützt beim Aufbau oder der Übernahme des ZAM:
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Register-Setup & Migration, Policy/Richtlinien, Klauselbibliothek
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Risiko-/Wesentlichkeitsmethodik, Monitoring-Framework, Reporting
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IKT/DORA-Schnittstelle, BCM-/Security-Nachweise, Audit-Vorbereitung
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Outsourcing Compliance Officer/Zentraler Auslagerungsbeauftragter (Service)
FAQ – Zentrales Auslagerungsmanagement (Auszug)
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Braucht jedes Unternehmen ein ZAM?
Erforderlich ist eine der Unternehmensgröße/Risikolage angemessene Organisation; im regulierten Umfeld wird ein zentrales Modell faktisch erwartet.
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Müssen unwesentliche Auslagerungen ins Register?
Ja, vollständig – Wesentlichkeit steuert die Tiefe von Anzeige/Überwachung, nicht die Erfassung.
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Wie oft sind Reviews nötig?
Risikoorientiert: z. B. wesentliche Auslagerungen quartalsweise, andere halb-/jährlich; anlassbezogen bei Änderungen/Incidents.
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Wie adressiert man Unterauslagerungen?
Vertraglich regeln (Zustimmung, Informationsrechte), im Register ausweisen, Risiken separat bewerten.
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