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Kapitalplanung nach WpI MaRisk – Leitfaden für kleine & mittlere Wertpapierinstitute

Die Kapitalplanung nach WpI MaRisk AT 4.1.2 ist mehr als Pflicht – sie ist Ihr Steuerungsinstrument für Stabilität, Strategie und Frühwarnung. Der Umfang richtet sich nach Größe, Komplexität und Risikoprofil: kleine WpI planen schlank, mittlere WpI detailliert und quantitativ.

WpI_MaRisk_kapitalplanung

  1. Einleitung – warum Kapitalplanung für Sie entscheidend ist

Kapitalplanung stellt sicher, dass Ihr Institut wesentliche Risiken tragen kann, Frühwarnsignale erkennt und strategische Ziele erreicht – auch bei Gegenwind.


2. Rechtlicher Rahmen – WpI MaRisk AT 4.1.2

  • Ziel: jederzeit ausreichende Eigenmittel für die wesentlichen Risiken.

  • Verknüpfung: eng mit Geschäftsplanung (AT 3), Risikoinventur/Wesentlichkeit (AT 2.2) und Risikosteuerungs-/Controllingprozessen (AT 4).

  • Proportionalität: Tiefe/Komplexität abhängig von Größe & Risikolage.


3. Kapitalplanung bei kleinen Wertpapierinstituten

3.1 Vereinfachte Anforderungen

  • Definierter Planungsprozess für künftigen Kapitalbedarf.

  • Qualitative Schwerpunkte zulässig.

  • Ein adverses Szenario genügt in der Regel.

Beispiel: 15 % Umsatzrückgang – qualitative Auswirkung auf Kapitaldecke inkl. Annahmen zu Kosten, Personal, Liquidität.

3.2 Planungshorizont

  • Angemessen lang (in der Praxis meist 3–5 Jahre).

  • Berücksichtigen: Strategie, Geschäftsveränderungen, Umfeld (Zins, Inflation, Regulierung).

3.3 Konsistenz

  • Kapitalplan muss zum Geschäftsmodell passen.

  • Investitionen (z. B. neues Handelssystem) inkl. OPEX/CAPEX abbilden.


4. Kapitalplanung bei mittleren Wertpapierinstituten

4.1 Umfassendere Anforderungen

  • Mindestens Planszenario + adverses Szenario.

  • Szenarien realistisch & plausibel, Strategieänderungen berücksichtigen.

4.2 Quantitative Bewertung

  • Messbare Effekte wesentlicher Risiken (AT 2.2) auf Kapital & Liquidität.

  • Darstellung der künftigen Vermögens- und Ertragslage.

  • Kennzahlen: Eigenmittelquote, Liquiditätsreserven, RoE, Stresstests.

Beispiel: −20 % Provisionsüberschuss + +15 % IT-Kosten → Auswirkung auf Eigenkapitalquote simulieren.

4.3 Konsistenz

  • Verzahnung mit operativer Planung & Risikostrategie; Ergebnisse ins Reporting überführen.


5. Gemeinsame Anforderungen

5.1 Ziele

  • Risikotragfähigkeit jederzeit sichern.

  • Adverse Entwicklungen explizit einplanen.

5.2 Flexibilität

  • Planung anpassen, wenn sich Geschäftsmodell oder Risiken (z. B. Cyber, Geopolitik) ändern.


6. Praxisbeispiele & Umsetzungstipps

6.1 Für kleine WpI – Checkliste

  • Geschäftsmodell analysieren

  • Adverses Szenario entwickeln

  • Kapitalbedarf grob schätzen

  • Liquiditätspuffer definieren

  • Jährlich aktualisieren

6.2 Für mittlere WpI – Schritt-für-Schritt

  • Risikoidentifikation (wesentliche Risiken)

  • Quantitative Analyse (Kapital-/Liquiditätseffekte)

  • Szenarien: Plan + advers

  • Maßnahmen ableiten (Thesaurierung, Kapitalmaßnahmen)

  • Integration in Berichte & Managemententscheidungen


7. Typische Fehler – und wie Sie sie vermeiden

  • Inkonsistenz zwischen Kapitalplan und Strategie

  • Zu kurzer Planungshorizont

  • Keine Aktualisierung bei veränderten Rahmenbedingungen

  • Qualitative Aspekte bei kleinen WpI vernachlässigt


8. Übersicht – klein vs. mittel (inkl. Gemeinsamkeiten)

Institutstyp Anforderungen
Klein Qualitative Planung; 1 adverses Szenario; Fokus auf strategische & marktbezogene Faktoren
Mittel Quantitative Planung; mind. 2 Szenarien (Plan + advers); detaillierte Risikoanalyse & Kapitalbedarfsberechnung
Gemeinsam Konsistenz mit Geschäftsmodell; Flexibilität; Sicherstellung der Risikotragfähigkeit

Hinweis:

Mittlere Wertpapierinstitute müssen mindestens zwei Szenarien in ihrer Kapitalplanung berücksichtigen:

  • Planszenario: Darstellung der erwarteten Entwicklung basierend auf der aktuellen Geschäftsstrategie und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. ​

  • Adverses Szenario: Berücksichtigung möglicher negativer Entwicklungen, die von den Erwartungen abweichen könnten, um die Auswirkungen auf Kapitalbedarf und Kapitalbestand zu bewerten. ​

Diese Szenarien sollen sicherstellen, dass die Kapitalplanung robust und zukunftsorientiert ist. ​


S+P Fazit – Ihr Fahrplan zur Kapitalplanung

Wer AT 4.1.2 klug umsetzt, gewinnt regulatorische Sicherheit, strategische Steuerungsfähigkeit und ein Frühwarnsystem.
Jetzt starten: Einstufung klären → Szenarien festlegen → Kennzahlen & Maßnahmen definieren → jährlich aktualisieren.


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