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WpI MaRisk AT 7.3 – Notfallmanagement: kompakt, wirksam, prüfungssicher

AT 7.3 verlangt, dass Sie bei schwerwiegenden Betriebs- oder IT-Störungen handlungsfähig bleiben. Für kleine Wertpapierinstitute heißt das: schlanke, belastbare Notfallpläne mit klaren Rollen, Tests und Dokumentation. Mittlere WpI setzen denselben Kern um – jedoch umfangreicher mit Realtests, Schulungen und Backupszenarien.

Das nehmen Sie mit:

  • Was AT 7.3 konkret fordert – proportional zu Größe, Modell und Risiken

  • Wie Sie einen funktionierenden Notfallplan aufbauen (RTO/RPO, Rollen, Kommunikation)

  • Wo kleine vs. mittlere WpI unterscheiden – ohne Overengineering

1. Zielsetzung der BaFin (AT 7.3)

  • Fortführung kritischer Prozesse trotz Ausfällen (IT, Personal, Lieferant)

  • Schutz von Kundengeldern & Vermeidung schwerer Reputationsschäden

  • Proportionalität: Aufwand richtet sich nach Größe, Geschäftsmodell, Risikoprofil


2. Kleine vs. mittlere Institute – die Kernunterschiede

Kriterium Kleine Wertpapierinstitute Mittlere Wertpapierinstitute
Notfallplan Schlankes Dokument für wesentliche Prozesse BCM-Handbuch mit Prozessliste, RTO/RPO, Kontaktkatalog
Testpflicht 1× jährlich (z. B. IT-Ausfall-Tag) Jährliche Tests + teilweise Realtests mit Wirksamkeitsnachweis
Backup/Redundanz Mindestens Daten-Backup + alternative Kommunikationswege Redundante Systeme, Ausweicharbeitsplätze, Cloud-Strategien
Dokumentation Übersicht Rollen, Prozesse, Kommunikationswege Detailierte Wiederanlaufpläne, Krisenkommunikation, Eskalationspfade
Schulung Kurze Unterweisung 1× jährlich für Schlüsselpersonal Regelmäßige Schulungen + Übungen über relevante Teams

3. Schritt-für-Schritt-Umsetzung für kleine WpI

Schritt 1 – Kritische Prozesse definieren

  • Handelsabwicklung

  • Kundenkommunikation

  • Liquiditätsmanagement

  • IT-Basisdienste

Schritt 2 – Verantwortlichkeiten festlegen

  • Notfallmanager (meist Geschäftsleitung oder IT-Leiter)

  • Stellvertreter

  • Ansprechpartner für externe Partner (z. B. Cloud-Anbieter, Rechenzentrum)

Schritt 3 – Notfallplan erstellen

Minimalinhalte:

  1. Kontaktliste (intern + extern)

  2. Kritische Prozesse + Wiederanlaufpriorität

  3. Maßnahmenplan (z. B. Wechsel auf Backup-IT, manuelle Ordererfassung)

  4. Kommunikationsplan (intern + Kunden)

  5. Dokumentationspflicht nach dem Ereignis

Schritt 4 – Test & Schulung

  • 1× jährlich

  • Einfacher Test: „Was machen wir, wenn morgen die IT 24 Stunden ausfällt?“

  • Ergebnisse dokumentieren → Verbesserungen ableiten

Schritt 5 – Laufende Pflege

  • Aktualisierung bei Änderungen in IT, Personal oder Prozessen

  • Protokollierte Anpassung mit Datum


4. Umsetzung für mittlere Institute – die erweiterten Anforderungen

  1. BCM-Strategie: Business Continuity Management (BCM) als Teil der Risikostrategie

  2. RTO/RPO-Ziele: Festlegung maximaler Ausfallzeiten und Datenverluste pro Prozess

  3. Ausweichstandorte: Physische oder virtuelle Alternativarbeitsplätze

  4. Krisenstab: Klar definierte Rollen inkl. Krisenkommunikation

  5. Regelmäßige Realtests: Simulation kompletter Prozessausfälle


5. Typische Fehler – und wie Sie sie vermeiden

❌ Notfallplan nur für IT-Störungen → Prozess- und Personalausfälle werden vergessen
❌ Keine klare Priorisierung → Alles ist gleich wichtig, nichts läuft reibungslos an
❌ Veraltete Kontaktdaten → Im Ernstfall wertlos
❌ Keine Verknüpfung zu AT 4.3.3 Stresstests → Szenarien bleiben isoliert


7. Schnittstellen zu anderen WpI-MaRisk-Bereichen

  • AT 2.2 Wesentlichkeit → priorisiert Prozesse im Notfallplan

  • AT 4.3.3 Stresstests → liefert realistische Test-Szenarien

  • BTO 2 → Handelsabwicklung als kritischer Prozess

  • AT 4.1 Kapitalplanung → Ressourcen für Wiederanlauf & Resilienz


S+P Fazit

AT 7.3 verlangt keine Hochglanz-Doku, sondern funktionierende, getestete Notfallprozesse. Für kleine Institute reichen schlanke Pläne mit klaren Verantwortlichkeiten – Hauptsache, sie funktionieren im Ernstfall und sind BaFin-sicher dokumentiert.


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  • Proportionalitäts-Begründung & Gap-Analyse
  • MaRisk-/WpI-Dokumentationspakete & Reporting
  • Vorbereitung auf Prüfungen der Aufsicht

Ihr Nutzen

  • Schlanke Umsetzung statt Overengineering
  • Klar dokumentierte Proportionalität
  • Prüfungs- und Audit-Sicherheit