WpI MaRisk BTR 3 – Liquiditätsrisiken wirksam steuern
BTR 3 regelt, wie Sie Liquiditätsrisiken steuern, überwachen und begrenzen – mit Stresstests und Notfallplan, damit Ihr Institut seine Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen kann, auch in Stresssituationen.
- Hintergrund: Warum Liquiditätsmanagement so kritisch ist
Liquidität ist der „Sauerstoff“ Ihres Instituts. Fehlende Liquidität kann – selbst bei solider Kapitalausstattung – schnell zur Existenzkrise führen. Das WpI MaRisk macht deshalb konkrete Vorgaben, wie kleine und mittlere Wertpapierinstitute Liquiditätsrisiken beherrschen.
2. Anforderungen für kleine Wertpapierinstitute
Für kleine Wertpapierinstitute gilt das Proportionalitätsprinzip: Die Vorgaben sind einfacher und oft qualitativ ausgerichtet.
Steuerung der Liquiditätsrisiken
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Entwicklung konservativer Szenarien für die Liquiditätssteuerung.
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Prozesse werden anlassbezogen weiterentwickelt – z. B. bei Marktverwerfungen oder neuen Geschäftsaktivitäten.
Stresstests
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Statt komplexer Stresstests reicht die Ausarbeitung hinreichend konservativer Szenarien.
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Diese Szenarien müssen sicherstellen, dass auch in einer Stresssituation ausreichend Liquidität für eine geordnete Abwicklung verfügbar ist.
Notfallplan
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Festlegung von Maßnahmen für Liquiditätsengpässe.
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Regelmäßige Überprüfung, welche Liquiditätsquellen im Notfall verfügbar sind.
3. Anforderungen für mittlere Wertpapierinstitute
Deutlich strengere, quantitative Vorgaben.
Steuerung der Liquiditätsrisiken
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Maßnahmen zur Steuerung des untertägigen Liquiditätsrisikos.
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Diversifikation der Refinanzierungsquellen (inkl. Fremdwährungsrisiken).
Stresstests
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Regelmäßige und anlassbezogene Stresstests mit realistischen und extremen Szenarien.
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Auswirkungen eines angespannten Marktumfelds berücksichtigen.
Notfallplan
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Detaillierter Maßnahmenkatalog bei Engpässen.
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Konkrete Auflistung und regelmäßige Überprüfung der verfügbaren Liquiditätsquellen.
4. Kleine vs. mittlere Wertpapierinstitute – Unterschiede im Überblick
| Aspekt | Kleine Wertpapierinstitute | Mittlere Wertpapierinstitute |
|---|---|---|
| Komplexität | Vereinfachte qualitative Verfahren | Strenge quantitative Verfahren |
| Steuerung | Konservative Szenarien; anlassbezogene Anpassung | Inkl. untertägiger Liquidität & Fremdwährungsrisiken |
| Stresstests | Konservative Annahmen statt Volltests | Regelmäßige, detaillierte Stresstests |
| Notfallplan | Grundsätzliche Maßnahmen & Quellenübersicht | Formalisiertes Notfallkonzept mit Maßnahmenkatalog |
| Dokumentation | Weniger formalisiert | Umfassend & prüfungssicher |
5. Praxis-Tipps für die Umsetzung
Für kleine WpI
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Einfach, aber wirksam: Wenige klare Kennzahlen (z. B. Cash-Bestand in Tagen, verfügbare Kreditlinien).
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Szenario-Updates anlassbezogen: z. B. bei Zinsanstieg, höheren Kundenabflüssen, Providerwechsel.
Für mittlere WpI
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Integrierte Liquiditätssteuerung: Eng mit Kapitalplanung verknüpfen.
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Regelmäßige Notfalltests: Abruf von Kreditlinien, Verkauf/Abwicklung von Positionen realitätsnah simulieren.
S+P Fazit
BTR 3 stellt sicher, dass Wertpapierinstitute nicht in Liquiditätsprobleme geraten – unabhängig von der Größe.
Kleine Institute profitieren von vereinfachten Verfahren, müssen aber belastbare Szenarien vorhalten.
Mittlere Institute benötigen eine tiefere Liquiditätssteuerung mit umfangreichen Stresstests.
In beiden Fällen gilt: Ein aktueller, getesteter Notfallplan ist Pflicht.
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